Ansichten eines Kunstliebhabers – Interview mit Uwe Lüders

Herr Lüders, Sie sind der Kunstkenner im Rote Katze Verlag, wie kam es dazu?

Als Kunstkenner würde ich mich ausdrücklich nicht bezeichnen, sondern als Kunstliebhaber. Der moderne Kunstmarkt mit seinen Sammlern, Galeristen, Auktionären und Experten ist für mich ein Buch mit sieben Sigeln. Ich verstehe auch nicht, wie es zu manchen abstrusen Preisen von zwei- oder dreistelligen Millionenbeträgen kommen kann.

Was meinen Sie mit Kunstliebhaber?

In allen Räumen, in denen ich mich aufhalte, hängen die Wände voller Bilder, die mir einfach gefallen. Und ich freue mich, wenn ich sie betrachte, sei es auch nur im Flur beim Rein- und Rausgehen. Oder bei der Arbeit, beim Staubsaugen oder beim Musikhören. Da ist beim Betrachten so ein flüchtiges Gefühl von „Ach, wunderbar“. Picasso soll einmal gesagt haben: „Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“. Das trifft es auf den Punkt.

Warum die Werke von Reza Momen und seiner Partnerin in den Verlagsräumen?

Reza war im letzten Jahr Stipendiat meiner Kunststiftung in Lüneburg. Er malt Städte und Landschaften auf eine sehr eindringliche und besondere Weise, die mir sehr gefällt. Ich hab selbst ein Bild von ihm im Wohnzimmer. Er hat in Lüneburg schon eine erfolgreiche Ausstellung gehabt. Ich bat ihn, einige Lübeck-Ansichten zu malen und seine Bilder auch in Lübeck bekannt zu machen. Seine Frau und er waren auch immer bei der Lübecker Ausstellung „Hanseart“.

Was verbindet Kunst und Literatur?

Ein guter Roman ist ja auch Ergebnis eines kreativen Prozesses. Und ganz praktisch: Unsere Verlagsräume haben so große und lange weiße Wände. Die schreien quasi nach Bildern. So wollen wir noch nicht so bekannten Künstlern die Gelegenheit geben, kostenlos bei uns auszustellen und zu verkaufen. Wenn wir eine Lesung bei uns veranstalten, können die Besucher vorher und anschließend auch Kunstwerke genießen.

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