Vom Vorstandschef zum Verlagsgründer – Uwe Lüders im Gespräch

Vom Vorstandschef zum Verlagsgründer – wie kommt’s?

Ich habe mich schon in der aktiven Berufszeit auf den Ruhestand vorbereitet, und mich mit Themen beschäftigt, zu denen ich immer zu wenig Zeit hatte. Anfangs war es beispielsweise Kunst.

Auf die Idee der Verlagsgründung kam ich gemeinsam mit Herrn Saxe. Wir hatten als Vorstand des Freundeskreises des Europäischen Hansemuseums die Idee für einen historischen Roman aus der Blütezeit der Hanse. Wir suchten einen Verlag und fanden keinen. Aber wir fanden den Buchmarkt sehr spannend und so kam es zur Idee.

Außerdem: „Einmal im Leben muss man Verleger gewesen sein.“ Ich finde es hat etwas Schönes: Man schafft mit den Büchern etwas, das auch in Jahrzehnten vielleicht noch im Antiquariat zu kaufen sein könnte.

Lang geplant war die Gründung des Rote Katze Verlags also nicht?

Nein, das kam ziemlich spontan.

Was ist der größte Unterschied zu Ihrer vorherigen Arbeit?

In meinem Berufsleben hatte ich immer mit Maschinenbau und anderen B2B Märkten zu tun, also „Firma zu Firma“. Mit B2C, also mit Konsumentengeschäft, hatte ich nie Berührungspunkte. Ich lerne täglich viel dazu, denn das Konsumentengeschäft, also der Buchmarkt, funktioniert vollkommen anders.

Welche Berührungspunkte hatten Sie mit Literatur vor der Gründung?

Ich las und lese überwiegend Sachbücher, Wirtschaft, Statistik und Ähnliches. Sehr selten mal einen Roman, gern auch Kurzgeschichten. Aber, Herr Saxe ist ja bekanntlich „Vielleser“ und übernimmt die wichtigste Aufgabe eines Verlags, nämlich die Festlegung des Buchprogramms.

Was macht Ihnen am meisten Spaß an der Arbeit im Rote Katze Verlag?

Die Beschäftigung mit Online und Social Media Marketing. Damit stand ich früher persönlich eher auf Kriegsfuß. Nun erkenne ich immer mehr, dass sich für Neugründer hier wohl das wichtigste Tor zum Markt befindet.

Als Neugründung erhält man natürlich erst einmal keine Manuskripte direkt von Autoren, weil man ja nicht bekannt ist. Im Netz gibt es Plattformen, die allen Verlagen Zugang zu Manuskripten ermöglichen.

Oder im Vertrieb: Der traditionelle Weg über Vertreter, Großhändler und Buchhandlungen ist für Neugründungen sehr schwierig und langwierig. Man ist ja klein und unbedeutend . Da braucht es Jahre, bis die Bücher in einer genügenden Zahl von Buchhandlungen in den Regalen stehen.  Das alles wollen wir durch eine gute Website, die wir gerade mit Unterstützung einer Werksstudentin vom Fach erstellen, deutlich beschleunigen.

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