Letzten Donnerstag las unser Lübecker Übersetzer Rüdiger Herold aus dem im Rote Katze Verlag erschienenen lettischen Roman „Der Schildermaler“, auf Einladung des Lübecker Autorenkreises. Die Fotos zeigen Klaus Rainer Goll, den Vorsitzenden des Autorenkreises, bei seiner…
Rezension zum Roman “Unruhe”
Zwei Frauen über zwei Frauen – so lautet der Titel eines Artikels in der Wuppertaler Rundschau, der unter anderem über Christiane Gibiecs neuen Roman “Unruhe” (biografischer Roman über Annette von Droste-Hülshoff) berichtet. Hier ein Ausschnitt des Artikels:
„Unruhe“, so heißt Christiane Gibiecs Buch, das in die (Lebens-)Zeit der Verfasserin der berühmten „Judenbuche“ zurückblendet. Und der Untertitel „Unsre Sehnsucht nennt man Wahn und Traum“ zeigt dass es hier um das weitestgehend unbekannte Innenleben einer Frau geht, die ihr Selbstverständnis als Künstlerin und unabhängiges, freies Wesen gegen viele Widerstände von außen (aber auch innere Zweifel) behaupten musste. 1797 wurde sie als Mitglied eines sehr alten Münsterländer Adelsgeschlechtes geboren, 1848 starb sie auf der Meersburg am Bodensee.
Christiane Gibiec gelingt es mit inniger Anteilnahme und streckenweise überbordender Detailfülle, die Seele und die (Liebes-)Leiden dieser Frau sichtbar zu machen, die zu ihrer Zeit (spät) durchaus schon Erfolg hatte – heute aber auf jeden Fall zu den bedeutendsten deutschen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts gezählt wird.
Tiefe Einblicke in das adelige Familienleben, die Verknöchertheit der (Männer-)Gesellschaft, die schwere Last des politischen und kirchlichen Traditionalismus gibt Christiane Gibiec. Und vor allem in die unter immer wieder schweren Schatten stehenden Liebesgeschichten der Droste, die stets unverheiratet blieb, zu dem Studenten Heinrich Straube und viel später zu dem 16 Jahre jüngeren Leon Schücking.
Von Seite zu Seite fühlt man sich dieser für ihre Zeit ungewöhnlichen Frau, die doch nie wirklich radikal „ausbrach“, verbundener. Zahlreiche Gedichte und Briefstellen finden sich im Text, ausführliche Schilderungen von Festlichkeiten, gesellschaftlichen Ränkespielen, ungeschminkte Darstellungen der Leiden der älter werdenden Hauptfigur – und ihrer von Jahr zu Jahr wachsenden Einsamkeit.
Christiane Gibiec hat mit viel Liebe über eine Frau geschrieben, die die Liebe so sehr suchte, sie aber nie wirklich fand.
Zum gesamten Artikel der Wuppertaler Rundschau geht es hier.
Wer “Unruhe” noch nicht gelesen hat, kann den Roman hier bestellen.