Unser Autor Michael Zeller feiert in diesen Tagen seinen 80. Geburtstag. Wir gratulieren herzlich und wünschen noch viele weitere Jahre voller Schaffenskraft. 1944 in Breslau, dem heutigen Wroclaw, geboren studierte er Literatur, Philosophie und Klassische Archäologie…
Ursina Liebke-Köhrer über ihren Roman
Liebe Frau Liebke-Köhrer, stellen Sie sich doch erst einmal vor.
Ich wurde 1984 in Ulm geboren und wuchs in einem kleinen Dorf im Alb-Donau-Kreis auf. Nach meinem Abitur versuchte ich mich für einige Monate als Cowgirl auf einer Ranch in den USA, bevor ich zum Studium nach Tübingen zog. An der geowissenschaftlichen Fakultät lernte ich unter anderem, warum es gut ist, immer etwas Salzsäure dabei zu haben, was eine Seismometer-Gleichung ist und warum zwei Geologen grundsätzlich drei verschiedene Meinungen haben. Außerdem entdeckte ich meine Leidenschaft fürs Reisen, studierte ein Jahr an der Universität Reykjavík und unternahm mehrere Trips u.a. nach Schweden, Südafrika, Peru, Kanada und Ghana.
Im Zuge meiner anschließenden Promotion kam ich mit der faszinierenden Kultur und einzigartigen Landschaft des tibetischen Hochplateaus in Berührung.
Nach Beendigung der Doktorarbeit wohnte ich für einige Jahre im Norden Deutschlands, wo ich Schreibtisch gegen Wickeltisch tauschte. 2016 zog ich mit Mann und Kindern nach Norwegen. Hier – mit Blick auf den wunderschönen Gandsfjord – schrieb ich meinen ersten Roman. Seit 2022 ist bin ich zurück in Deutschland und lebe mit meiner Familie in Bremen.
Verschollen in Tibet ist ein Abenteuerroman. Hat das einen bestimmten Grund?
Schon länger spukte mir die Idee, ein Buch zu schreiben im Hinterkopf herum. Dabei war klar, dass es eine spannende Handlung sein sollte. Etwas, das fesselt. Ich liebe abenteuerliche Geschichten. Egal, ob ich sie lese oder mir selbst ausdenke – es ist dann ein bisschen so, als wäre ich mittendrin.
Auch der Handlungsort – Tibet – stand bald fest. Was also sollte es werden? Ein Krimi? Ein Thriller? Für einen Krimi kenne ich mich mit Ermittlungsarbeiten, noch dazu in Tibet, nicht gut genug aus. Und für einen Thriller habe ich zu schlechte Nerven. Stattdessen wollte ich über das Schicksal eines spurlos verschwundenen Menschen schreiben. Hier kann man gut Spannung aufbauen – es gibt einfach so viele Möglichkeiten.
Deshalb wurde aus dem Abenteuer ein Buch zu schreiben ein Abenteuerroman. Das liegt etwas abseits der geläufigen Genres, aber es passt zu mir. Und ich hoffe, dass es mir gelingt, meine Leserschaft mitzunehmen – auf eine aufregende Reise zum Dach der Welt.
War Ihnen ebenfalls schnell klar, dass Tibet der Schauplatz sein soll?
Die Idee, einen in Tibet spielenden Roman zu schreiben, kam auf einer meiner Tibet-Exkursionen auf. Wir zelteten neben einem kleinen, verlassenen und halb heruntergekommenen Tempel, als ich dachte: Über diesen Ort könnte man eine spannende Geschichte schreiben.
Tibet ist ein faszinierendes Land. Die Kultur, die Landschaft, die Menschen – es ist einzigartig und wunderschön. Diese Eindrücke wollte ich mit meinen Leserinnen und Lesern teilen. Politische Spannungen habe ich dabei bewusst außen vor gelassen, da ich mich an dieses komplexe und auch eher heikle Thema nicht getraut habe.
Stattdessen möchte ich unterhalten und nebenbei einen kleinen Eindruck von einer geologischen Geländearbeit in Tibet vermitteln.
Haben Sie ein Lieblingszitat aus Verschollen in Tibet?
Das ist schwer! Vielleicht ein Satz über die Beschreibung der Landschaft oder der Menschen in Tibet? Etwas, das mich geistig dorthin zurückversetzt? Oder ein lustiger bzw. schlauer Spruch einer der Charaktere? „Nur noch ein Schritt, dann kehre ich um.“ Mira, die Hauptprotagonistin, sagt das eines Nachts zu sich selbst – geht aber trotzdem immer weiter.
Tatsächlich erinnert mich dieses Zitat an den Schreibprozess. Während eher frustrierenden Phasen, die es durchaus gab, wäre ich manchmal am liebsten umgekehrt, hätte alles ganz anders gemacht oder einfach hingeschmissen. Doch ich bin weitergegangen und es hat sich gelohnt! Heute bin ich sehr stolz, das Buch fertiggeschrieben zu haben, und überlege mir schon den Plot zu meinem nächsten Buch.
Ob es auch für Mira gut war weitergegangen zu sein, wird an dieser Stelle nicht verraten.
Wie würden Sie jemanden mit fünf Argumenten von Verschollen in Tibet überzeugen?
#1: Spannender Schauplatz:
Durch die Lektüre des Buches bekommt man einen Eindruck von Tibet – von den quirligen Gassen Lhasas bis zu den einsamen Ebenen des tibetischen Hochplateaus. Vom Leben in den Buddhistischen Klöstern und vom Ablauf einer geologischen Geländearbeit weit ab der Zivilisation.
#2: Spannende Story
Eine Studentin verschwindet spurlos. Noch Jahre später ist es ein Rätsel, was mit ihr passiert ist. Steckt ein Verbrechen dahinter? Ein Unfall? War es eine Flucht? Ist sie aus ihrem alten Leben ausgebrochen? Und wo ist sie jetzt? Lebt sie überhaupt noch?
#3: Spannende Wendungen
Manches scheint anders zu sein, als es wirklich ist. Doch welche Wendung nimmt die Handlung? Wer gehört zu den Guten? Und gibt es überhaupt „die Guten“? Welche Vorahnungen bewahrheiten sich und welche nicht?
#4: Spannende Charaktere
Warum ist der Professor so wortkarg und auf die Arbeit fixiert? Warum treibt sich der tibetische Mönch immer in der Nähe des Camps herum? Warum dulden die Tibeter keine Fremden im Dorf? Und warum träumt Mira ständig so seltsame Dinge?
#5: Spannendes Ende
Am Ende ist alles ganz anders als gedacht. Oder doch nicht?
Wer nun sehr gespannt ist und Verschollen in Tibet noch nicht gelesen hat, kann den Roman hier bestellen.